Donnerstag, 10. März 2016

Polderklicks - LEBEN HINTER DEM DEICH

Zur Erinnerung an den Polderpark gibt es an der Lippe in Dorsten eine Aussichtsplattform. Hier gibt es die sogenannten "Polderklicks",  die von der Dorstener Künstlerin Brigitte Stüwe gesammelt wurden. Wir freuen uns sehr, dass auch von meinem Vater und mir Kindheitserinnerungen veröffentlicht wurden. Vielen Dank an Brigitte Stüwe!
www.polderklicks.de/q7.html
(Fotos: Brigitte Stüwe)













"Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen zählt das Versteckspiel in unserer Mühle. Am Wochenende, wenn die Mühle nicht lief, durften meine Schwester und ich mit Freunden in der Mühle Verstecken spielen. Dort gibt es viele Ecken, Zwischenräume, reichlich Platz - ein Kinderparadies! Zu den besten Verstecken gehörte jedoch ein alter leerer Mehlsack. Sehr zum Leidwesen unserer Mütter, denn wir sahen aus wie kleine,  staubige Mehlgeister, wenn wir das Spiel beendeten." 
Barbara Mense, Müllerin

















"Meine intensivsten Kindheitserinnerungen an die Lippe sind die Baracken, in denen die russischen und polnischen Zwangsarbeiter lebten. Die standen auf dieser Seite der Lippe, von Dorsten aus gesehen vor der Eisenbahnbrücke. In den Baracken war ich nie. Aber mein Vater brauchte manchmal Arbeiter zum Verladen von Getreide und Mehl. Die Arbeiter waren mittags bei uns zum Essen. Es wurde dann immer besonders viel und sättigend aufgetischt, deftige Erbsensuppe oder etwas in der Art. Man kann sich nicht vorstellen, wie hungrig diese Menschen waren. Das ist sogar mir als Kind nahe gegangen. Nach Kriegsende sind die Arbeiter dann durch Hervest gezogen und haben sich geholt, was sie brauchten. Unser Haus wurde aber verschont. Ich habe gehört, wie einer rief als sie vor unserem Haus standen: Da nicht. Da wohnt ein guter Mann."
Wilhelm "Willy" Mense